Im Licht leben die vom Menschen geschaffenen Gedanken

Die Meditation am 7. Oktober begann mit einer Einführung von Heinz Grill über die verschiedenen Ansätze für die Meditation. Zum Beispiel sucht der Deutsche, der in der Regel eher rational ist, vor allem die Vorteile der meditativen Praxis, während der Italiener, der von Natur aus intuitiver ist, seltsamerweise die Methode fürs Meditieren sucht. Interessant erscheint auch der Klang der italienischen Sprache für das Wort „anima“ (Seele), weil die Wiederholung des „a“ als erster und letzter Vokal sich fast wie ein Gefühl von Offenheit und etwas Wunderbares erscheint, während in der deutschen Sprache das Wort „Seele“ das „see“ betont wird und vom Klang und Bedeutung her mit „Sehen“ in Beziehung steht.

Heinz Grill ergreift dann das Thema der Meditation mit der schon in vorangegangenen Treffen gestellten Frage „Welche Beziehung besteht zwischen der Sonne, dem Licht und dem Menschen?“

Die Sonne strahlt Licht aus und wärmt die Erde mit all ihren darauf lebenden Wesen, das ist offensichtlich und auf der physischen Ebene nachweisbar, genauso ist es ersichtlich, dass nichts von der Erde in den Kosmos ausstrahlt. Allerdings müssen wir unterscheiden, was sich auf der physisch-materiellen und auf der spirituellen Ebene zeigt. In der Vergangenheit gab es verschiedene Weltbilder wissenschaftliche, philosophische und religiöse; nach dem geozentrischen Weltbild von Ptolemäus dreht sich die Sonne um die Erde, laut heliozentrischer Theorie von Kopernikus dreht sich die Erde um die Sonne.

Zu jener Zeit des geozentrischen Denkens gab es dieses materialistische Verständnis für den Kosmos, wie es in unserer postmodernen Zeit geprägt ist, noch nicht. Heutzutage scheint es, dass Fakten von Wichtigkeit sind, und in letzter Zeit sogar verstärkt die Emotionen zählen. Wir leben, wir handeln, wir kleiden auch in Bezug auf diese Emotionen. Die beiden Konzepte, die beiden Ebenen mit der physisch-materialistischen Sichtweise auf der einen Seite, wobei man sich nur auf das mit den Sinnen nachweisbare bezieht und auf der anderen Seite die spirituelle Anschauung sind nicht leicht zusammenzubringen. Von dieser spirituellen Warte aus können wir nämlich auch sagen, dass man auch auf der Erde etwas ähnliches Licht-ähnliches erschafft. Diese beiden Ebenen werden sich zu einem bestimmten Zeitpunkt vereinen, so dass sie nicht Gegensätze darstellen.

Der moderne, im wirtschaftlichen und technologischen Getriebe gefangene Mensch, der nur hinsichtlich seiner Produktivität betrachtet und bewertet wird, glaubt er noch an sich selbst? Fühlt er die Wichtigkeit seines Wertes? Er verlor das Wissen, dass all seine Gedanken in den Kosmos hineingehen. Der Mensch mit seinem Geist kann Licht erschaffen und er kann dazu beitragen, dass das Sonnenlicht gestärkt wird. Diese spirituelle Weltanschauung, in einer aktiven Beziehung zum Kosmos zu stehen, schafft im Menschen selbst große Kräfte, Energien und auch Bewusstsein. Wichtig ist vor allem erst einmal diese zwei Ebenen zu unterscheiden: die materielle und die geistige.

Und dementsprechend müssen wir in der Meditation ein irdisch-materialistisches von einem geistigen Bild unterscheiden. In der Meditation erschaffen wir ein Bild, das in den Tiefen unseres Seins lebt, das sich von Bildern mit materiellem Inhalt unterscheidet. Wir meditieren bspw. nicht „das Organisieren eines Krieges“ oder „mehr Geld verdienen“, diese Aussagen stellen keinen Meditationsinhalt dar.

Wir verwenden Bilder mit universaler Gültigkeit. Dies ist der erste Schritt. Beginnen wir bewusst das Bild zu erschaffen, dass unserer physischer Körper zur Erde gehört und dass Meditation ist etwas subtileres ist. Im Licht lebt Geist, und zwar der Geist der Menschheit, der Vergangenheit und der Gegenwart. Wir sind ein Teil des Lichts und als solche wir sind auch Menschen mit Kräften, die Licht erzeugen. Unsere Gedanken, die das Gehirn widerspiegelt, genau wie der Mond das Licht der Sonne reflektiert, sind Teil des Universums. Wir sind ein Mikrokosmos; die Sonne wird durch unser Herz dargestellt. Und wie ein Architekt nicht ein Haus planen kann ohne das Dach zu vergessen, so sollte auch der Mensch nicht vergessen, dass er Licht im Kosmos und Sonnenlicht erschaffen kann.

Das geistige Bild unserer heutigen Meditation: „Im Licht leben die vom Menschen geschaffenen Gedanken.“

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