Die Meditation am 30. Juni in Lundo war mehr hinsichtlich der Konzentration ausgerichtet und nicht so sehr eine Meditation. Heinz Grill begann seine Ausführungen mit der Beobachtung, dass das Gebiet der Meditation heutzutage sehr undurchsichtig ist, die Begrifflichkeiten sind meistens nicht klar und damit interpretiert jeder sein Verständnis in die jeweiligen Begriffe hinein. Man redet von Erleuchtung und Nirvana und man glaubt von spirituellen Erfahrung sprechen zu können und deswegen sind sich alle einig und miteinander verbunden. Jedoch handelt es sich um verschiedenste subjektive Interpretationen, die Begriffe sind noch gar nicht objektiviert und konkretisiert worden.
Die Meditation, wie sie hier verstanden wird, benötigt immer ein Objekt oder einen Gedanken, der ganz klar und verständlich für jeden dargestellt wird und jeder, der diese Meditation praktiziert, nimmt diesen klaren, objektiven Gedanken, bzw. Objekt in die gedankliche Vorstellung. Mit einem Objekt oder Begriff zu meditieren, bei dem man noch gar nicht weiß, um was es sich eigentlich handelt, das noch nicht ins Verständnis gekommen ist, wie bspw. „Selbstverwirklichung“, macht wenig Sinn für die Entwicklung, denn es bleibt jeder bei seiner subjektiven Vorstellung zu diesem Begriff. Etwas Neues kann nicht hinzukommen und man bleibt somit im eigenen Karma.
Die Schritte zur Meditation sind insgesamt 3, und als erstes kommt die Beobachtung. Ein Objekt kann folgendes sein: Heinz zeichnet mit seinen Händen eine Figur in den Raum – ein Kreis. Alle haben dies beobachtet und nun wird diese Figur konkretisiert. Der Kreis ist gleichmäßig rund, mit ca. 1 m Durchmesser und geschlossen. Diese erste Phase der Beobachtung beginnt immer im Außen und ist immer zum Objekt gerichtet.
Der zweite Schritt ist die Konzentration. Das beobachtete Objekt wird in die Konzentration genommen. Für eine bestimmte Zeit denkt man dieses Objekt in der Vorstellung. Dieser Prozess der Konzentration wird oftmals durch verschiedene Einflüsse gestört, vor allem am Beginn einer Meditationspraxis. Zum Beispiel verformt sich der Kreis und ist dementsprechend kein Kreis mehr. Wenn man dies bemerkt, sollte man zu der gewählten Ausgangsform zurückkehren. Dieser Konzentrationsprozess braucht regelmäßige Übung, um immer besser unterschieden zu können, was Störungen sind und was nicht, und um die Störungen zurückzuweisen.
Der dritte Schritt ist letztendlich die Meditation, diese kann jedoch nicht aktiv vom Menschen gemacht werden. Die Meditation ist die Offenbarung des Objektes, die dem Menschen entgegen kommt. Jedes Objekt besitzt eine geistige Dimension, die unsichtbar und subtil hinter dem Objekt verborgen liegt. Diese feinere Dimension kann sich durch die Meditation offenbaren, wenn der Mensch seine konzentrierte Aufmerksamkeit auf das Objekt richtet.
An diesem Abend wurde die Konzentrationsübung zu dem runden, regelmäßigen, geschlossenen Kreis praktiziert. Die Frage nach der Farbe kam auf und es konnte der Kreis somit eine weitere Konkretisierung erfahren, indem die Farbe gewählt wurde: für den Rand schwarz und für die glatte Innenfläche hellblau. Am Ende der 12-minütigen mentalen Konzentration, leitete Heinz Grill an, sich für weitere 2 Minuten auf einen hellblauen Kreis ohne schwarzen Rand zu konzentrieren.
Bei der Reflektion dieser Übung stellte sich heraus, dass es für einige Teilnehmer sehr schwierig war, sich diesen Kreis mit schwarzen Rand und hellblauer Innenfläche vorzustellen. Es wäre geeigneter gewesen die dunkelblaue Farbe für den Rand zu wählen. Man stellte fest, dass das Objekt immer wieder neu zu überdenken ist.
Für die Meditation, damit sich eine Erkenntnis aus dem Objekt offenbaren kann, ist eine Frage oder ein bestimmtes Kriterium notwendig. „Welchen Wirkung hat dieser Kreis auf mich? Kommt er mir entgegen oder verschließt er sich?“, könnte eine geeignete Frage sein, die den Konzentrationsprozess begleitet. Einige Personen empfanden, dass der hellblaue Kreis eine Wirkung der Weite hinterließ und der Kreis mit dem schwarzen Rand eher eine beruhigende Wirkung hatte.
Caterina