In der Meditation, am 16.12.2017 sagte Heinz Grill als einführende Worte, dass wir für die Meditation auf jeden Fall einen Inhalt brauchen, damit das Bewusstsein einer Aktivität gefordert ist. Wenig Sinn macht eine Meditation, in der jeder Einzelne nur Ruhe für sich erfahren möchte oder in angenehme Gefühle schwelgen möchte. Warum?
„Man wird von den vorherrschenden Stimmungen, bzw. subjektiven Bedürfnissen bestimmt und nicht selbst zum Bestimmenden.“, und „Man bleibt so immer am Körper gebunden“ lauteten die Antworten der Teilnehmer. Heinz Grill ergänzte, dass der Mensch auf diese Weise nicht in eine denkende, erschaffende Tätigkeit eintritt. Die subjektiv gewünschten Gefühle kommen in Wirklichkeit von den Organen. Mit einem Inhalt jedoch können Gedanken in die Konzentration genommen werden und daraus entstehen neue Gefühle.
Welchen Inhalt können wir wählen?
Heinz wies auf das Wort „Licht“ hin, im Deutschen ist der Zusammenhang zwischen „Licht“ und „ich“ sehr gut erkennbar, denn man muss nur den ersten und letzten Buchstaben wegmachen.
L i c h t
i c h
Im Italienischen ist dieser Zusammenhang mit dem Licht („luce“) nicht so ersichtlich, wohl aber mit dem Wort „Dio“ (Gott), denn dort steckt das Wort „io“ (ich) drin.
Es gibt einen Zusammenhang zwischen Licht und Ich. Das Licht organisiert strukturbildende Kräfte. Wenn es lange regnet, so wie es 2014 und auch noch 2015 der Fall war, und nicht so viel Licht auf die Pflanzen fällt, dann bilden diese keine rechten Strukturen heran, sondern sie beginnen zu wuchern. In den Kletterrouten gab es viel Pflanzenwuchs und Verschmutzungen. Ebenso wie das Licht, schafft der Mensch mit seinem „Ich“ ordnende Strukturen. Wenn das „Ich“ des Menschen fehlt, kommt es bspw. in der Politik zu Zuständen, in denen ein Staat ohne Regierung ist. Aber nicht nur in der Politik zeigt sich heutzutage das fehlende „Ich“, sondern eigentlich überall, auch im täglichen Leben. Das „Ich“ offenbart sich, wenn sich der Mensch mit seinen Kapazitäten kennt und authentisch in seine Verantwortung tritt.
In den vorherigen Meditationen war die Aussage von Rudolf Steiner, dass das Licht nicht von der Sonne kommt, schon ausführlicher besprochen. Das Licht kommt nicht primär von der Sonne, sondern eigentlich vom Menschen, der indem er einen geistigen Anteil besitzt, Licht erschaffen kann. Die Sonne als physischer Planet strahlt dieses Licht, das sie von den Menschen empfängt, wieder zurück.
Heinz Grill zitierte einen Vers aus der Bhagavat Gita, in dem von einem großen Kosmos „Brahma“ gesprochen wird und dass der Mensch seine Kräfte dorthin gibt, und Brahma diese wieder an die Erde zurückgibt. Auch im Evangelium findet man eine Stelle mit diesem Sinngehalt.
Das Licht in Deutschland ist anders als das Licht in Italien. Obwohl das „Ich“ das gleiche ist, findet es jedoch einen anderen Ausdruck, beim Deutschen mehr im Philosophischen, beim Italiener im Künstlerischen. Die Wichtigkeit der Kunst für die Zukunft, die Rudolf Steiner schon vor ca. 100 Jahren erwähnte, unterstrich auch Heinz. Denn die Kunst verbindet zwei so gegensätzlich, scheinbar unvereinbare Kräfte, Intellekt und Wille, im bemühen etwas Schönes, Ästhetisches zu schaffen.
Das „Ich“ und das „Licht“ waren der Inhalt der Meditation.
Was ist das „Ich“ des Menschen? Warum ist Weihnachten das Fest des Lichts? Die Geburt von Jesus Christus und das „Ich“ sind im engen Zusammenhang. In dieser Weihnachtszeit, in der die kürzesten Tage des Jahres sind, d. h. mit dem wenigsten Licht, ist es der Mensch, der durch seine Gedanken und durch sein „Ich“ das Licht erschaffen muss.
Ein Dankeschön an Heinz Grill und ich wünsche allen ein Weihnachten mit licht-schaffenden Gedanken
Caterina (freie Zusammenfassung)